Ein gratis Tool aus den USA soll besorgte Eltern beruhigen: Mithilfe von Minor Monitor können Eltern die Facebook-Aktivitäten ihrer Kinder überwachen. Ein für bestimmte Schlagworte eingerichteter Filter kann die Eltern per E-Mail über mögliche Gefahren automatisch informieren. Der Einsatz ist jedoch vor allem datenschutzrechtlich bedenklich.

Überwachungsprogramm aus Texas

Minor Monitor ist ein Projekt der Software-Firma Infoglide aus Austin, Texas. Um die Facebook-Aktivitäten ihrer Kinder zu bewachen, müssen sich die Eltern zunächst ein Konto bei Minor Monitor erstellen. Da es sich bei dem Programm um eine Webseite und nicht um eine Software handelt, ist eine Installation nicht nötig. Allerdings benötigen die Eltern die Facebook Log-In-Daten ihres Kindes, um auf eine Übersicht der Facebook-Aktivitäten der letzten 180 Tage Zugriff zu bekommen.

Gefahren-Benachrichtigung per Mail

Diese Übersicht gibt Pinnwand-Einträge, private Nachrichten oder die Freundesliste des Kindes an. Aber auch Fotos, Videos und sonstige Uploads werden angezeigt. Eltern können mit der Angabe von bestimmten Schlagwörtern einen Filter einrichten, der automatisch eine E-Mail an ihren Minor-Monitor-Account sendet, um sie über bedrohlichen Inhalte oder Freunde zu warnen. So kann das Programm warnen, wenn Kinder wesentlich ältere Freunde haben oder es sich um Fake-Profile handelt. Auch über Kontakt der Kinder zu Drogen hält das Programm die Eltern auf dem Laufenden.

Minor Monitor verletzt deutsches Recht

Eltern sollten das Gratis-Tool Minor Monitor nicht anwanden. Denn in Deutschland ist die Überwachung von Dritten verboten. Dadurch wird zudem das Recht der Kinder auf informelle Selbstbestimmung verletzt. Außerdem verstoßen die Nutzungsbedingungen gegen deutsches Recht, da dem Dienst die Weitergabe von persönlichen Daten für Werbezwecke eingeräumt wird.

Fazit

Eltern sollten daher ihre Kinder über die Vorteile und Gefahren des Internets aufzuklären. Diesgilt insbesondere für die Nutzung von dem sozialen Netzwerk Facebook, das ebenfalls gegen deutsches Datenschutzrecht verstößt. Sie sollten hingegen nicht auf einschlägige Überwachungstools zurückzugreifen.

Sicherlich sind folgende Beiträge interessant für Sie:

Neue Datenschutzrichtlinien bei Facebook – warum die Nutzer jetzt widersprechen sollten

Thilo Weichert: „Ich habe die Utopie einer freien, demokratischen, selbstbestimmten und nicht ausbeuterischen Gesellschaft“

GPS-Überwachung des Ehemannes ist in den USA kein Eingriff in das allgemeine Persönlichkeitsrecht