Nach Informationen des Magazins “Focus” haben die Fahnder der GEZ im Jahr 2010 31,1 Millionen Euro für nichtangemeldete Geräte eingetrieben. Doch wo Schwarzseher nachträglich zur Kasse gebeten wurden, bessern viele Hartz I-Empfänger die Rundfunkgebührenkasse unwissentlich auf.
Darauf hat nun die “Süddeutsche Zeitung” hingewiesen. Die Zeitung bezieht sich dabei auf Zahlen, die von der Bundesagentur für Arbeit vorgelegt wurden. Nach deren Statistik lässt sich rund die Hälfte aller Hartz IV-Empfänger gar nicht erst von der monatlichen Rundfunkgebühr von 17,98 Euro befreien. Ein enormer Mehrverdienst für die öffentlich-rechtlichen Sender, der sich – auf das Jahr hochgerechnet – auf rund 400 Millionen Euro beläuft.
Nur 46,6 % der Hartz IV-Haushalte von der GEZ befreit
Bislang haben sich nur 46,6 % der insgesamt 3,5 Millionen Hartz IV-Haushalte (sprich 1,6 Millionen Haushalte) von der GEZ befreien lassen – ein Gebührenausfall für die GEZ von 335,3 Millionen Euro. Nach der Statistik der Bundesagentur würde sich der Gebührenausfall auf 720 Millionen Euro belaufen wenn auch die anderen Hartz IV-Empfänger von ihrem Recht auf GEZ-Befreiung Gebrauch machen würden. Zwar ist der GEZ nicht bekannt, wie viele Hartz IV-Empfänger ihre Rundfunkgeräte nicht anmelden, jedoch würden nur wenige Privathaushalte schwarz sehen. Laut der “Süddeutschen Zeitung” beziffert das gemeinsame Inkassoinstitut für ARD, ZDF und Deutschlandradio den Anteil der ehrlichen Zahler auf 96%.
Grund für die unfreiwilligen Mehrzahler könne die bürokratische Antrags-Struktur sein, die viele Hartz IV-Empfänger überfordere, so Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbands, gegenüber der “Süddeutschen Zeitung”.
Sollten die restlichen Hartz IV-Empfänger nun auch ihre Befreiung von den Rundfunkgebühren beantragen, könnte diese zusätzliche Einbuße erhebliche Auswirkungen auf die Sender haben, denn die Gebühreneinnahmen gehen bereits zurück. Im Jahr 2010 waren es bereits 60 Millionen Euro weniger als im Vorjahr und belief sich auf einen Gesamtwert 7,54 Milliarden Euro. Die ab 2013 geplante Haushaltsabgabe werde vorerst auch nicht mehr Geld in die Kassen bringen, so die „Süddeutsche Zeitung“.