Wann kann man bei psychischen Folgen nach einem Verkehrsunfall Schmerzensgeld fordern? 

Psychische Folgen nach einem Verkehrsunfall gelen als sogenannte immaterielle Schäden. Das bedeutet, dass sie nicht körperlicher oder materieller Natur sind, vielmehr beziehen sie sich auf das seelische oder emotionale Wohlbefinden einer Person. Bei immateriellen Schäden nach einem Verkehrsunfall geht es um das seelische oder psychische Leid, das eine Person durch das Ereignis spürt. Diese Schäden können – wie auch körperliche Schäden – nicht in Geld aufgewogen werden, doch es ist möglich, Schmerzensgeld zu erhalten. Dieses dient als finanzielle Entschädigung und als Anerkennung des psychischen Leidens. 

Um bei psychischen Folgen nach einem Verkehrsunfall Schmerzensgeld zu erhalten, müssen die folgenden Voraussetzungen erfüllt sein:

✅ Ein Verkehrsunfall, den eine andere Person verursacht hat

✅ Eine psychische Beeinträchtigung, die aufgrund des Unfalls vorliegt. Das können posttraumatische Belastungsstörungen sein, Depressionen, Angstzustände, Panikattacken oder andere psychische Belastungen.

✅ Eine Kausalität, also ein Zusammenhang zwischen dem Unfall und den psychischen Beeinträchtigungen

✅ Eine erhebliche Belastung, die Folgen müssen also über das hinausgehen, was man als “natürliche” Reaktion auf ein Ereignis wie einen Verkehrsunfall ansieht. Eine vorübergehende, leichte emotionale Reaktion reicht für Schmerzensgeld nicht aus.

✅ Eine gutachterliche Bestätigung wird in der Regel verlangt, um die Schwere der psychischen Folgen und den Zusammenhang mit dem Unfall zu bestätigen.

Wie wird Schmerzensgeld für psychische Schäden berechnet?

Die Berechnung einer angemessenen Schmerzensgeldsumme ist komplex. Es gibt keinen festen Tarif, wie viel Schmerzensgeld für welche psychischen Folgen gezahlt wird, vielmehr muss im Einzelfall berechnet werden, wie hoch das Schmerzensgeld ausfällt. Dieses wird übrigens in der Regel von der Versicherung des Unfallverursachers gezahlt. Die folgenden Faktoren sind bei der Berechnung der Schmerzensgeldhöhe ausschlaggebend: 

• Schwere der psychischen Beeinträchtigung: Handelt es sich um eine vorübergehende Belastung oder um eine dauerhafte psychische Störung wie eine posttraumatische Belastungsstörung? Entscheidend ist dabei auch, wie stark der Alltag der betroffenen Person eingeschränkt ist.  
• Dauer der psychischen Beeinträchtigung: Wie lange dauert die Situation an und wie ist die zeitliche Prognose? Je länger die psychische Beeinträchtigung besteht, desto höher fällt das Schmerzensgeld aus. 
• Vergleichbare Fälle: Gibt es sogenannte Präzedenzfälle, an denen sich Gerichte orientieren können? Wenn in vergleichbaren Fällen konkrete Summen zugesprochen wurden, ist das oft eine Richtschnur für künftige Schmerzensgeld-Entscheidungen. Es gibt auch Schmerzensgeldtabellen zur Orientierung. 

Individuelle Umstände: Auch die Lebensumstände der betroffenen Person können eine Rolle spielen. Darunter fallen das Alter, der Gesundheitszustand, der Beruf, die soziale Situation sowie die Möglichkeit, wieder voll in das frühere Leben zurückzukehren.

Sie sehen, dass die Berechnung des Schmerzensgeldes von vielen individuellen Faktoren abhängt und es für die Betroffenen unmöglich ist, selbst eine angemessene Summe festzulegen. Deshalb ist es in dieser Situation unbedingt empfehlenswert, einen erfahrenen Anwalt zu engagieren. Melden Sie sich gern bei WBS.LEGAL für eine kostenfreie Erstberatung. 

Und im Schmerzensgeld-Rechner können Sie die mögliche Schmerzensgeldhöhe für Ihren individuellen Fall jetzt gleich berechnen:

Wie können Sie Ihre Ansprüche auf Schmerzensgeld durchsetzen? 

Wer wegen psychischer Folgen nach einem Verkehrsunfall Schmerzensgeld erhalten möchten, sollte sofort medizinische und/oder psychologische Behandlung in Anspruch nehmen. Das sorgt für eine frühzeitige Diagnose und eine lückenlose Dokumentation des Falls. Alle Atteste, medizinischen Berichte oder Therapieberichte sollten unbedingt aufbewahrt und später dem Anwalt übergeben werden. Außerdem sorgt das schnelle Aufsuchen von Ärzten oder Psychologen dafür, dass die Beschwerden zügig behandelt werden können. 

Zusätzlich zu den bereits genannten Berichten sollte der Unfall selbst möglichst gut dokumentiert werden. Die Betroffenen können ein Protokoll des Unfallhergangs anfertigen, falls die Polizei vor Ort war, kann man eine Kopie des Polizeiberichts anfordern. Auch die Kontaktdaten von eventuellen Zeugen sind später hilfreich. 

Wichtig ist es nun, einen Fachanwalt für Verkehrs- und Schadensersatzrecht zu kontaktieren. Dieser kann Sie über Ihre Rechte und die beste Vorgehensweise informieren und sofort die notwendigen Schritte einleiten. Nehmen Sie zunächst eine kostenfreie Erstberatung in Anspruch, zu der Sie bereits alle Dokumente mitbringen und besprechen Sie dann das weitere gemeinsame Vorgehen.Was im Anschluss zu tun ist, weiß der Anwalt. (Weitere Informationen zum Ablauf finden Sie hier.) Sie können sich in dieser Situation vorrangig um Ihre psychische Gesundheit kümmern und die Kommunikation mit dem Gericht oder der Versicherung dem Anwalt überlassen. Wichtig für Sie: Die Anwaltskosten werden oft von der Haftpflichtversicherung des Unfallverursachers übernommen.